Nachdem wir uns Story Structure und Charakterentwicklung angesehen haben, ist es an der Zeit, das Ganze zusammenzubringen und uns dem Thema Plotmethoden zu widmen. Vorher würde ich allerdings gerne auf ein weiteres Story-Structure-Modell eingehen, dessen Verständnis grundlegend für die Sichtweise auf Geschichten ist, die ich euch gerne vermitteln würde.
ABC STORY STRUCTURE
Das ABC-Story-Structure Modell wird vorwiegend in amerikanischen TV-Shows verwendet. Dabei wird die Handlung auf einzelne Handlungsstränge heruntergebrochen, die – je nach Höhe der Bildschirmzeit (Screentime) – in A, B, C, D etc. eingeteilt werden. Wobei jeder Buchstabe für eine Storyline der entsprechenden Episode steht.
Die Beats der einzelnen Handlungsstränge werden auf die gewählte Grundstruktur verteilt (3-Akter, 4-Akter, 5-Akter etc.) Mehr dazu im Artikel über Story Structure.
Die Handlungsstränge sollten sich im Lauf der Episode überschneiden und gegenseitig beeinflussen, was oft im Rahmen der großen Ereignisse geschieht, die in die nachfolgenden Akte überleiten, um den Unterhaltungswert für den Zuschauer hochzuhalten. Allerdings ist auch das nicht in Stein gemeißelt, weshalb es manchmal Episoden mit parallel verlaufenden Strängen gibt, die sich nie berühren.
Oft werden die Handlungsstränge einer Episode wie folgt gewichtet:
A-Story (action driven): Beinhaltet größtenteils die umfassende externe Handlung, die sich durch entsprechende Ereignisse auszeichnet und den Plot vorantreibt. Der Handlungsstrang weist auf die gesamte Geschichte bezogen die größte Menge an Szenen auf.
B-Story (character driven): In diesem Handlungsstrang wird oft die emotionale Ebene einer Figur beleuchtet. Meistens dreht es sich um persönliche Probleme, eine Entwicklung oder auch eine Liebesgeschichte. Die B-Story beinhaltet normalerweise weniger Szenen als die A-Story, kann aber auch auf Augenhöhe existieren.
C-Story (runner): Ein Handlungsstrang im Hintergrund, der entweder zur Auflockerung dient oder später im Verlauf der Staffel mehr Screentime bekommt und sich in den Vordergrund drängt. Die C-Story hat nur wenige Szenen pro Akt.
Natürlich kann es auch mehr Stränge geben (D, E, F, …).
Bei einem Film oder Einzelroman können die Stränge ähnlich gewichtet werden:
A-Story: Die externe Handlung (z.B. ein Banküberfall), macht den größten Teil der Szenen aus.
B-Story: Interner Konflikt des Protagonisten, der im oben angeführten Fall keinen Banküberfall begehen will, um sein ‚externes Problem‘ zu lösen. Genauso viele Szenen wie die A-Story oder weniger.
C-Story: Der Subplot einer anderen Figur, die unter Umständen kein Problem damit hat, kriminell zu werden, um das Thema von einer weiteren Perspektive aus zu beleuchten. Weniger Szenen als die A oder B-Story.
Der Punkt, den man als Schriftsteller beachten sollte, ist, dass es generell einfacher ist, eine Geschichte auf die einzelnen Handlungsstränge herunterzubrechen, anstatt das oft nebulöse Konstrukt in seiner Vollständigkeit zu entwickeln. Als Autor ist man ohnehin nicht an die Beschränkungen der Film- oder TV-Industrie gebunden, weshalb man die diesbezüglichen Entscheidungen relativ frei treffen kann. Nichtsdestotrotz lässt sich auch das ABC-Story Modell auf Romane übertragen.
Bei meiner Military-Science-Fiction Serie Ghost hab ich zum Beispiel den ersten Teil wie die Pilotfolge einer TV-Serie gestaltet: Die A-Story dreht sich um einen feindlichen Kaperfahrer, der aufgebracht werden soll. Die B-Story behandelt das interne Problem meines Helden und die C-Story sorgt am Ende für einen Cliffhanger.
Danach (ab Band 2) vervielfachen sich die Handlungsstränge wie bei einer TV-Serie. Meistens gibt es dann drei Hauptfiguren mit eigenen Zielen und emotionalen Konflikten / Problemen, wobei mein Hauptheld (Mel Rokka) in jeder zweiten Szene vorkommt, um klarzumachen, dass das Ganze seine Geschichte ist.
Die C-Story aus dem ersten Band entwickelt sich später zu einem eigenen wichtigen Strang. Außerdem hab ich dafür gesorgt, dass sich die Handlungsstränge gegenseitig beeinflussen und überschneiden.
PLOT
Das englische Wort Plot bedeutet einfach ‚Handlung‘. Plotten bezeichnet demzufolge den Versuch, die Ereignisse einer Geschichte in eine logische Abfolge zu bringen, bevor man mit dem eigentlichen Schreiben derselben beginnt. Plotmethoden beinhalten demzufolge Techniken, das Plotten zu erleichtern.
Ein mehrschichtiger Plot ist – wie oben bereits erwähnt – eine Geschichte mit mehreren sich gegenseitig beeinflussenden Handlungssträngen, bestenfalls einer oder mehrerer Charakterentwicklungen und einer Aussage am Ende, die der Großteil der Leser versteht. Die eierlegende Wollmilchsau, sozusagen. Passiert nicht oft, aber man kann es ja wenigstens versuchen. Hochgesteckte Ziele und so 🙂
Vielschichtigkeit ist eine Eigenschaft, die Leser eines Romans heute praktisch in der ein oder anderen Form voraussetzen. Auch wenn sie selbst diese Anforderung vielleicht nicht mal in Worte fassen könnten. Dennoch wurden sie über unzählige TV-Serien, Filme und Bücher entsprechend geprägt, weshalb man – sofern finanzieller Erfolg ein Argument ist – nicht komplett von dieser Erwartungshaltung abweichen sollte.
PLOTTER & PANTSER
Ein Plotter ist jemand, der versucht, die Ereignisse der Geschichte vor dem Schreiben zu erfinden und in eine logische Abfolge zu bringen. Der Pantser entwickelt die Geschichte dagegen während des Schreibens und sorgt am Ende für die nötige logische Struktur.
Die Zeit, die der Plotter am Anfang investiert, benötigt der Pantser meist während oder nach dem Schreiben des ersten Entwurfs, um die Geschichte in Form zu bringen (Struktur)!
Ein Vorteil des Pantsen könnte sein, dass sich die Geschichte organisch aus sich selbst heraus entwickelt. Ein gravierender Nachteil, dass anscheinend manchen Autoren nach dem Schreiben der ersten Fassung die Motivation fehlt, um die Geschichte ‚rund‘ zu machen oder ‚in Form‘ zu bringen.
Natürlich liegt dieser Eindruck meist am Geschmack des Lesers, weshalb ich meine Behauptung als schwer subjektiv betrachten würde. Nichtsdestotrotz kann ich mich an einige Titel von Stephen King oder Wolfgang Hohlbein erinnern – die beide dafür bekannt sind, ‚entdeckend‘ zu schreiben – die eher unbefriedigende Enden hatten. Wäre zu vermeiden gewesen. Aber hey: Die genannten Autoren stellen trotzdem Schwergewichte unserer Zunft dar, was ich ihnen auf keinen Fall absprechen will. Geht also auch so. Für mich persönlich ist das Ende einer Geschichte allerdings der wichtigste Part eines Romans, den ich auf keinen Fall suboptimal stehen lassen würde.
Die meisten Autoren liegen übrigens irgendwo zwischen den beiden Extremen (Plotter – Pantser), weshalb ich mich da nicht festlegen würde. Prozesse ändern sich über die Zeit, genauso wie Vorlieben und präferierte Methoden. Wichtig ist nur, am Ende bei Plotmethoden zu landen, die für euch funktionieren. Nicht mehr – aber auch nicht weniger.
SUBPLOT
Ein Subplot ist ein Nebenstrang. Geschichten, die ein spezielles Thema behandeln, weisen oft mehrere Nebenhandlungen auf, die diese Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
PLOT-TYPEN
Als Schriftsteller kann man die einzelnen heruntergebrochenen Handlungsstränge nach typischen Merkmalen einteilen. Bewährte Plot-Typen wären zum Beispiel:
Mystery-Plot: Die Handlung dreht sich hierbei um ein oder mehrere Geheimnisse, die im Lauf der Geschichte gelöst werden. Dabei kann das Geheimnis im Fokus stehen oder auch nicht. Man denke nur an Krimis. Mysterys machen sich immer gut, weshalb ich mindestens eines – falls möglich – in jeder Geschichte unterbringen würde.
Relationship-Plot: Der Strang behandelt meist die Beziehung zweier oder mehrerer Figuren. Dabei kann es sich um Buddy-Szenarien (Freundschaften), eine Liebesgeschichte oder ein Abhängigkeitsverhältnis etc. handeln.
Quest Plot: Die Suche nach etwas.
Mission-Plot: Etwas muss erledigt werden (Mission, Auftrag, was auch immer …).
Character-Plot: Ein Handlungsstrang, der die Entwicklung einer Figur behandelt, wie im Artikel über Charakterentwicklung besprochen.
Es gibt noch eine Menge anderer Plots, je nachdem, wie man diese eben betiteln will. Wichtig ist nur, dass man Geschichten als Geflecht unterschiedlicher Handlungsstränge verstehen sollte!
Dies hat mehrere Vorteile. Erstens kann man die Stränge der Figuren getrennt von der externen umfassenden Geschichte im Blick behalten. Zweitens ist man in der Lage, etwaige Probleme auf den zugrundeliegenden Handlungsstrang einzugrenzen und damit mehr oder weniger losgelöst vom Rest der Story zu behandeln. Außerdem hat man im Blick, wann die entsprechende Storyline beginnt, wann sie endet, und mit welchen großen Storybeats ihr Ende eventuell zusammenfallen könnte.
Das oben angeführte Beispiel könnte man beispielhaft wie folgt interpretieren: Der Banküberfall stellt die umfassende externe Storyline dar und endet mit dem Showdown. Der Character Arc (Max) endet nach seinem Dark Moment am Ende des dritten Akts, wo er seinen Flaw erkennt und ihn überwindet. Die Buddy-Story beginnt erst am Anfang des zweiten Akts (Silas wird erst hier eingeführt) und endet ebenfalls im Dark Moment. Vielleicht muss Silas sterben, um Max dazu zu bringen, seinen Mangel zu überwinden. Der Beginn der Romance fällt mit dem Catalyst zusammen und endet erst zum Schluss der Geschichte. Vermutlich gibt's ein Happyend. Auf jeden Fall aber ein Happy For Now. Der Mystery Plot startet im Mittelpunkt, wo das Team verraten wurde und endet kurz vor dem eigentlichen Showdown, als Max den Verräter stellt.
Ich finde diese Betrachtungsweise äußerst hilfreich, weil sie die Geschichte auf ihre einzelnen Komponenten herunterbricht und man den Überblick behält.
MEILENSTEINE EINZELNER HANDLUNGSSTRÄNGE
Jeder dieser Handlungsstränge hat ein Ziel, das durch mehrere über die vorhandenen Akte verteilte Storybeats erreicht wird. Oder auch nicht, je nachdem. Diese Meilensteine sind Ereignisse, die sich ereignen müssen, um den Handlungsstrang abschließen zu können. Folgend zwei Beispiele für einen Beziehungs- und einen Missions-Plot.
Figuren | Ereignisse | Konsequenzen / Emotionale Ebene |
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Tom & Bella | Ziel: Tom muss sich in Bella verlieben. | |
Problem: | Tom hält Bella für eine verwöhnte elitäre Göre! | |
Akt 1 | ||
– Beat | Bella bietet Tom (Projektmanager) an, ihn nach der Betriebsfeier nach Hause zu fahren, weil sein Wagen nicht mehr anspringt. | Toms vorurteilsbehaftetes Bild von Bella bekommt erste Risse. |
– Beat | Während eines geschäftlichen Treffens, das ein Konkurrent nutzt, um Tom vor dem potentiellen Kunden schlecht zu machen, ergreift Bella Partei für ihn und nutzt ihre Position (Tochter des Firmeninhabers), um den Deal zu bekommen. | Tom ist zwiegespalten: auf der einen Seite weiß er Bellas Geste zu schätzen, auf der anderen gefällt ihm nicht, einen Vorteil durch ihre elitäre Position bekommen zu haben. |
Akt 2 | ||
– Beat: | Tom will sich für Bellas Hilfe revanchieren und bittet seinen Bruder (Handwerker), ihr defektes Garagentor zu richten. | Als Tom Bella und Rodger flirten sieht, reagiert er eifersüchtig, was ihr zu schmeicheln scheint. Tom gefällt der Gedanke mittlerweile, mit ihr zusammen zu sein. |
– Beat: | Tom stellt sich einige Tage später schützend vor Bella und hält ihren betrunkenen Nachbarn (Möchtegern-Konkurrent) auf Abstand. | Bella gibt ihm daraufhin einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Tom ist so perplex, dass er den Moment verpasst, um ihr seine Gefühle zu gestehen. |
Akt 3 | ||
– Beat | Tom lädt Bella zum Dinner ein. Sie landen angeheitert im Bett und verbringen das folgende Wochenende zusammen. | Alles läuft bestens. Tom kann nicht glauben, dass er Bella aufgrund ihrer elitären Herkunft verurteilt hat, ohne ihr eine Chance zu geben. |
– Beat | Tom wird gezwungen, sein Herzensprojekt an Bella abzutreten. Außerdem soll er weiterhin mit ihr zusammen daran arbeiten => Tom ist wütend und macht alles, um das Projekt zu sabotieren. Außerdem wirft er Bella vor, ein verwöhntes Gör zu sein. | Bella ist enttäuscht und geht auf Distanz zu ihm. |
Akt 4 | ||
– Beat: | Ein Kollege erzählt Tom zufällig, dass Bella Toms Kündigung verhinderte, indem sie sich gegen ihren Vater erhoben und darauf bestanden hat, ihn als Berater im Projekt zu belassen. | Tom fühlt sich schlecht. Er überrascht sie während ihrer Geburtstagsfeier und bittet sie vor den Gästen um Entschuldigung. Danach gesteht er ihr seine Gefühle. |
Figuren | Ereignisse | Konsequenzen |
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Miller | Ziel: Miller muss sich Zugang zu einem gut bewachten Büro verschaffen, um einen Trojaner ins System des Konzerns zu schleusen (Teilziel des Handlungsstrangs). | Dadurch wird der kriminellen Bande, der Miller angehört, ermöglicht, die zum Konzern gehörende Bank auszunehmen (Hauptziel). |
Akt 1 | ||
– Beat | Miller passt einen Sicherheitsmitarbeiter nach Feierabend ab, schlägt den angeheiterten Mann K.O. und nimmt dessen Firmenausweis an sich. | Als er kurz darauf versucht, Zugang zum Gebäude zu erlangen, löst er Alarm aus und muss verschwinden. |
Akt 2 | ||
– Beat | Miller macht sich an eine Sekretärin des Büros heran, führt sie aus und schläft mir ihr. Danach entwendet er ihren Zugangscode für die Tiefgarage des Gebäudes. | Er schafft es bis zu den gesicherten Aufzügen des Firmenkomplexes und muss über den Schacht verschwinden, nachdem das Sicherheitssystem die Kabine festgesetzt hat. |
Akt 3 | ||
– Beat | Miller startet einen letzten Versuch. Er hat vor, den Büromanager zu entführen. Ein Schritt, der ihn selbst in Gefahr bringt. | Als er den Mann zähneknirschend überwältigen will, platzt er in das Briefing eines Instandhaltungstrupps, der die Elektrik des Gebäudes warten soll. Miller steht kurz davor, aufzufliegen. |
Akt 4 | ||
– Beat | Miller hängt die Sicherheitsmitarbeiter im letzten Moment ab, stiehlt einen Overall samt Firmenausweis und gibt sich als Elektriker aus, um den Trojaner endlich ins System zu schleusen. | Der Hacker der Bande verschafft sich daraufhin Zugang zum System der Bank, worauf die anderen Mitglieder den Überfall durchziehen können. |
Wichtig zu verstehen wäre, dass diese Beispiele jeweils nur einen Handlungsstrang einer komplexen Geschichte behandeln und natürlich innerhalb des Kontexts funktionieren müssen.
Wenn man mehrere Stränge nebeneinander erarbeiten will, kann man die Tabelle entsprechend erweitern:
Akte / Storys | A-Story (Rebellen – Imperium) | B-Story (Luke) | C-Story (Han Solo) |
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Ziele: | Rebellen wollen gestohlene Pläne des Todessterns in die Finger bekommen, um die Kampfstation zu vernichten | Luke will ein Jedi werden / die Pläne nach Alderaan bringen / Leia befreien / den Todesstern vernichten | Han will Schulden loswerden und reich werden |
Akt 1 | |||
Beats | Leias Schiff wird angegriffen. Bevor Lord Vader sie gefangen nehmen kann, nimmt sie eine an Obi Wan gerichtete Nachricht auf und transferiert sie zusammen mit den gestohlenen Plänen des Todessterns in R2D2, der sich zusammen mit C3PO in einer Rettungskapsel absetzt (Geheime Mission). Die Kapsel landet auf Tatooine.. | ||
Beats | Die beiden Droiden werden von Jawas erbeutet => Lukes Onkel kauft sie ihnen ab. | ||
Beats | Luke sitz auf der Farm fest, sehnt sich nach Größerem. Er entdeckt Leias Nachricht (unvollständig) und macht sich auf die Suche nach R2D2, der sich abgesetzt hat, um Leias Mission zu erfüllen. Obi Wan rettet Luke vor den Sandleuten => Er gibt ihm das Laserschwert seines Vaters, der ein Jedi war und erwähnt ›die Macht‹. R2D2 spielt die ganze Nachricht ab. => Leia will, dass die Pläne nach Alderaan zu ihrem Vater gebracht werden. Luke sagt, er kann Tatooine nicht verlassen. | ||
Beats | Die imperialen Truppen suchen nach den Droiden und vernichten die Farm. Lukes Onkel und Tante sterben. Außerdem will Lord Vader die Koordinaten des Rebellenstützpunkts von Leia. | ||
Akt 2 | |||
Beats | Luke bricht mit Obi Wan und den Droiden nach Mos Eisley auf, um einen Piloten zu engagieren (Han Solo). Luke will ein Jedi wie sein Vater werden. | ||
Beats | Han hat Schulden. Obi Wan ködert ihn mit einer Menge Credits, worauf Han zustimmt, sie nach Alderaan zu bringen. | ||
Beats | Das Imperium sucht weiterhin nach den Droiden. Gouverneur Tarkin befielt, den Todesstern nach Alderaan zu verlegen, um Prinzession Leia zu zwingen, die Koordinaten des Rebellenstützpunkts preiszugeben (sie ist auf der Kampfstation interniert). | ||
Beats | Imperiale Truppen stellen Luke, Obi Wan und Han in einem Hangar. Sie entkommen im Blasterfeuer. | ||
Beats | Tarkin droht Leias Heimatplaneten zu zerstören, Leia nennt das System der Rebellen, Tarkin lässt Alderaan vernichten. | ||
Beats | Obi Wan beginnt mit Lukes Training (er soll der Macht vertrauen), während Han einen Kurs auf Alderaan, den Heimatplaneten Leias, setzt. | ||
Beats | Leia hat Tarkin bezüglich der Rebellen angelogen, Tarkin befiehlt, sie zu töten. | ||
Beats | Als Luke und die anderen aus dem Hyperraum austreten, ist Alderaan zerstört. Sie geraten in den Traktorstrahl des Todessterns, der den Millenium Falcon in eine der Landebuchten zwingt. | ||
Akt 3 | |||
Beats | Luke und die anderen verstecken sich im Millenium Falcon. Sie schaffen es zu einem Informationsknoten und finden heraus, welches System das Schiff in der Station hält => Obi Wan will dessen Energieversorgung unterbrechen, um ihnen die Flucht zu ermöglichen. | ||
Beats | R2D2 lokalisiert Prinzessin Leias Zelle => Luke will sie befreien, Han sperrt sich. Luke ködert ihn damit, dass Leia unglaublich reich ist. | ||
Beats | Luke und Han befreien Leia => landen in der Müllpresse, die Droiden bewahren sie davor, zerquetscht zu werden. | ||
Beats | Vader spürt Obi Wans Präsenz => er will ihm alleine gegenübertreten. | ||
Beats | Obi Wan unterbricht die Energieversorgung des Traktorstrahls und ermöglicht den anderen die Flucht => er lässt sich vor Lukes Augen von Vader töten. | ||
Beats | Luke verliert seinen Mentor (Dark Moment). | ||
Akt 4 | |||
Beats | Das Imperium hat einen Sender auf dem Millenium Falcon versteckt. | ||
Beats | Luke und die anderen fliegen zum Rebellenstützpunkt, wo die gestohlenen Pläne analysiert werden. Danach wird ein Plan geschmiedet, den Todesstern zu vernichten. | ||
Beats | Der Todesstern rückt an. | ||
Beats | Han nimmt seine Bezahlung entgegen und verschwindet (Opportunist). | ||
Beats | Luke nimmt mit den Rebellen an der Schlacht gegen den Todestern teil | ||
Beats | Luke wird von Vader und zwei Flügeljägern in die Zange genommen. | ||
Beats | Han kehrt zurück, rettet Luke und ermöglicht ihm damit, die Torpedos abzusetzen. | ||
Beats | Luke vertraut der Macht nach einer Vision Obi Wans (Use the Force, Luke …), verzichtet auf die Zielvorrichtung und zerstört den Todesstern. |
Neben Excel und Numbers verwende ich auch gerne Scapple, um an Problemen zu arbeiten oder Brainstorming zu betreiben. Folgend meine Skizzen zu einer meiner SF-Geschichten, die etwas ausgeufert sind. Zur Erklärung: Ich hatte den ersten Akt ohne Planung geschrieben, um das Universum besser kennenzulernen und erst danach angefangen, zu plotten. Ist auch schon lange her. Würde das heute nicht mehr so detailreich angehen, aber zur Veranschaulichung, was man mit Scapple alles machen kann, passt es, finde ich.
Hier noch ein weiteres Beispiel einer meiner Romances. Skulls MC – Snake:
In oben angeführtem Beispiel kann man gut sehen, wie ich die externe Handlung vom Romance-Plot und dem Innenleben der Figuren getrennt habe. Die externen und emotionalen Ebenen separat im Blick zu haben, macht das Ganze erheblich einfacher, finde ich. Vor allem, wenn man noch am Anfang steht. Später läuft vieles gleichzeitig im Kopf ab. Kann man dann auch machen, aber am Anfang würde ich das Ganze so einfach wie möglich halten.
Abschließend noch das Beispiel des Folgebands, Skulls MC – Jaxon. In diesem Fall hab ich meine Bemühungen schon weiter reduziert. Was mir auch oft passiert, ist, dass ich den vierten Akt nicht mehr plotte, weil sich das beste oder passendste Ende der Geschichte ungefähr ab der Mitte abzeichnet und die Weichen so weit gestellt sind.
Mein Prozess ist trotz all der vor dem Schreiben angestellten Überlegungen organisch genug, um mögliche Änderungen, die gegebenenfalls während des Schreibens auftreten, auch umsetzen zu können. Im Grunde passiert mir das ständig. Was dennoch kein Grund ist, auf das anfängliche Brainstorming zu verzichten.
Und noch ein letztes aktuelles Beispiel vom ersten Teil meiner Urban-Fantasy Serie Crown Of Shadows:
Ein eher reduzierter Ansatz. Allerdings hab ich Kats Handlungsstrang während des Schreibens detaillierter durchgekaut. So wie das weiter oben angeführte Beispiel zum Missions-Plot. Der Punkt all der gezeigten Möglichkeiten ist einfach, dass man auf vielen verschiedenen Wegen zum Ziel kommen kann. Ob mit Software oder einem Zettel und einem Stift ist dabei völlig zweitrangig.
Wenn ich feststecke und eine plausible Lösung für ein Problem meines Protagonisten suche oder einen Weg, wie die Story möglichst interessant weitergehen könnte, beginne ich beispielsweise einfach Optionen zu sammeln und wähle die unterhaltsamste aus.
Angenommen mein Held, ein sonnenlichtempfindlicher Vampir – also kein Glitzertyp, sondern eher ein Brikett – muss unter Tags von Berlin nach London reisen. Wie könnte er das anstellen?
Er schmuggelt sich in den Frachtraum eines Flugzeugs. |
Er kapert den Sarg eines verstorbenen britischen Diplomaten und lässt sich einfliegen. |
Er tötet den Diplomaten um seinen Last-Minute-Sarg-Flug-Plan umzusetzen. |
Er macht auf Mindcontrol, beisst die Blondine, die er schon immer beißen wollte und zwingt sie, ihn im Kofferraum ihres Wagens via Fähre zum Ziel zu bringen. |
Er injiziert sich das widerstandsfähige Blut eines Werwolfs, vermummt sich und hofft, die Reise im Zug hinter sich bringen zu können, weil die Wettervorhersage viel ‚Grau‘ vorhergesagt hat. |
Etc. etc. |
Manchmal ist die erste Möglichkeit, die uns einfällt, einfach nicht die beste. Dann kann es helfen, das ganze zu durchdenken und weitere Optionen zu finden.
Damit wäre die kurze Abhandlung über Plotmethoden schon beendet. Im nächsten Artikel werde ich meinen Prozess beschreiben. Also wie ich anfange, überarbeite, und wie ich die jeweilige Geschichte zu Ende bringe.